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HSG Twistetal III – GSV Kassel 40:17 (19:6)

PbPpP – Pilsbierparkplatzpause – Ohne Benz zur Zwangsresidenz

 

Der Titel verrät schon alles über dieses langersehnte Ereignis. Ohne Fahrzeugvehikel mit silbernem Stern eines in Deutschland angesiedelten Autokonzerns – dafür aber mit zwei Kfz eines volkswirtschaftlichen Autobauers aus Wolfsburg und einem Großraumpersonenkraftwagen mit rumänischer Herkunft – reisten wir zum auswärtigen Heimspiel.  Ziel war die Staatspension „Justizvollzugsanstalt Kassel I“. Mit einer 2,6 Sterne Bewertung auf Google liegt dieses Holiday-Camp bei einem Bundesdurchschnitt von 3,2 Sternen knapp unter dem Einheitsdurchschnitt.

Dieses Kittchen hat die höchste Sicherheitsstufe (Stufe I) und bietet 594 Plätze für eine Vollpension auf Staatskosten. Das Hauptgebäude wurde im Oktober 1882 in Betrieb genommen und wurde für etwa 2,87 Mio. Mark errichtet. Es ist demnach genauso alt wie Oli, Thomas, Robin und Maxim zusammen und war umgerechnet günstiger als die Sanierung unserer Hölle des Nordens. Um Sie, verehrter Leser, nicht durch Zeitsprünge oder Nischenbildung von dem Weiterlesen dieses sportlich betonten Artikels zu verlieren wird nun wieder von unserem letzten Auftritt in gewohnter Manier berichtet. Dabei versteht es sich von selbst dass bewusst von Kritik, Bloßstellungen, Satire und Humor abgesehen wird und der Artikel mit der nötigen Ernsthaftigkeit und dem Erhalt sämtlicher Sportlichkeit weiter berichtet wird – so wie man es von uns eben schon immer gewohnt ist.

Zurück zur Anreise: Hier darf mal angemerkt werden dass unsere Hinfahrt organisierter und geplanter ablief als die der vereinseigenen Mannschaft zwei Spielklassen über uns – dort gab es schon reichlich Unstimmigkeiten und Gewusel bei der Fahrt von Twiste nach Mühlhausen. Erste Erfolge waren also bereits schon vor Spielbeginn verbucht. Vor dem Eingang des riesigen Gemäuers wurde sich dann gesammelt und der Eintritt vorbereitet. Es ist ja im Allgemeinen bekannt dass es nicht so einfach ist aus dem Knast heraus zu kommen. Wesentlich problematischer kann es aber schon beim beabsichtigten Hereinkommen sein wie sich herausstellte. Mit eigener Tasche und Trikotsatz bewaffnet stürmte Herr W. aus M. in Richtung Einlass und rannte mit ganzem Elan erstmal gegen die Eisengitter des Drehkreuzes am Eingang. Unter gewissen Umständen wäre dies ja zu entschuldigen – wenn es wenigstens die richtige Tür gewesen wäre… Zwischenstand: JVA Kassel: 1, Wadenklopfer: 0. Der sonst so ernste Portier konnte sich selbst hier ein hämisches Grinsen nicht verbergen.

Im Wartebereich trafen wir dann den Unparteiischen und es wurden munter bisherige Erfahrungsberichte in diesen 4×4 Wänden ausgetauscht. Es wurden auch erste Wetten und Prognosen erstellt wer hier denn wohl wieder raus dürfe. Nach kurzem Warten holte uns dann der Sportwärter ab und geleitete uns zur Spielstätte. In der sehr beengten Umkleide machten wir uns für die anstehende Begegnung durch Trikotzuweisung bereit. In der Halle war aber alles wie gewohnt: Die andere Mannschaft hat die Aufwärmübungen schon zur Hälfte abgeschlossen während die ersten Blauen das Spielfeld zögerlich betreten.

Matchtime! Anwurf für die rot gekleideten Hausherren. Zur ersten Minute erzielten die Gastgeber die erste, allerdings aber auch letzte Führung. Über standfestes Positionsspiel wurde nun unser Torkonto durch Aguinagalde, Thomas, Oli, Robin, Fabian und Marcel aufgebessert. Spielzeit 16:21, Herr N. aus T. erzielt für die Dritte das zehnte Tor (10:2), da wurde auf der Bank schon die wegweisende Marschroute vorgegeben. „Heute machen wir die 40 aber voll“ und „Jan, du kannst dann nachher mal Einen geben!“, dröhnte der pausierende Außenspieler Herr W. aus M. der noch unter den Nachwirkungen seines Schädel-Traumas litt. Teamcoordinator Klaus brachte all seine pädagogischen Kompetenzen auf um ihn diesen vermeintlichen Irrglauben auszureden.

Die Hausherren legten an dieser Stelle den einzigen Time-Out der Partie. Unsereins bilanzierte mehr oder weniger nüchtern dass diese Mannschaft es schafft noch unkoordinierter zu spielen als/wie wir selbst. Durch viele Ballverluste der Roten ergatterten wir zahlreiche Möglichkeiten zu Tempogegenstößen die überwiegend auch für eine Toranreicherung genutzt wurden. Auch Star-Keeper Jojo glänzte mit vielen angeworfenen, aber auch einigen gehaltenen Bällen. So trudelten wir in die 19:6 Halbzeit. Dass heute alle bis in die Haarspitzen motiviert sind zeigte sich auch dass bereits nach 5 Minuten der Pause die ersten Blauen schon an der Mittellinie standen um weiter zu machen. Herr G. aus M. musste hier sofort deeskalieren und die Truppe wieder zum Sitzen auffordern.

Herr F. aus M. läutete die Siegesspur nach der Halbzeit zum 20:6 ein. Die gegnerische Abwehr hatte hier sehr starke Abstimmungsprobleme, was aber nicht nur der fehlenden Routine, sondern wohl eher dem Mehrsprachenkonzept geschuldet sei. Einem „da noch weiter schieben“ folgte abrupt ein „Mucci, Mucci!“. Bei uns passte aber „weitgehend“ alles und die neue Abwehrformation 1:5 wurde hier erprobt. Während die 6 Angreifer 5 Abwehrspielern gegenüberstehen lümmelt ein in blau gekleideter der Dritten hinter der Mittellinie und spekuliert auf einen der so häufigen Ballverluste um einen Gegenstoß ohne Tempo zu erzielen – hier leider noch vergebens. Schon bald erzielte erneut der übermotivierte Herr N. aus T. einen runden Treffer – die 30 waren bei 45:34 voll, die angekündigte Runde für diesen Herrn erfüllte sich also tatsächlich.

Es waren 54:33 gespielt und Herr R. aus M. warf das 35:14 – Stand da nicht mal die 40 im Raum? Der Schalter wurde umgelegt, Schnelligkeit war angesagt und sogar eine halboffene Deckung gespielt. Bei 59:36 erhaschten wir den Ball und 18 Sekunden vor Schluss traf dann Herr W. aus M. zu seiner angekündigten 40, die nächste Runde war also auch gesichert (40:17 Endstand). Während die Erste am Tegut-Parkplatz eingelöst wurde kam die Andere in der Halle bei Gezapften zur Geltung.

An diesem Spieltag wurde bereits nach 16 Minuten beim 10. Treffer alles geregelt und dingfest gemacht. Mythen zufolge sollen Traumapatienten hellseherische Kräfte entwickeln können – eine weitere Voraussage ist, dass am 13.10. der HC Medebach in heimischer Halle um 17:00 Uhr empfangen wird. Bis dahin wünscht euch eine angenehme Zeit

Eure Dritte

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