a

HSG Bad Wildungen II – Die Dritte 26:27 (14:12)

„Derbysieg“ oder „Uwe Nolte Handballgott“

Auswärtsspiele der Dritten sind ja schon immer eine Wundertüte gewesen, aber was wir an diesem Tag erleben konnten, machte manchen Handballkenner sprachlos…

Um in der Rangliste der umweltfreundlichsten Handballmannschaft Deutschlands weiter nach oben zu klettern und der globalen Erwärmung entgegen zu wirken, entschlossen wir uns wieder einmal dazu, so wenig Autoabgase wie nur möglich zu verursachen und fuhren mit nur 8 Spielern nach Bad Wildungen. Wie allgemein bekannt sein dürfte, ist ja nicht die Quantität eines Kaders für die erfolgreiche Gestaltung eines Spieles entscheidend, sondern die Qualität. Wenn dann eben 8 individuelle Hochkaräter auf Reisen sind, dann reicht es eben aus…

Das Trainerteam aus Bad Wildungen hatte sich für uns wieder einmal ein schönes Willkommensgeschenk ausgedacht: Wenn die alten Herren aus Twistetal anreisen, lassen wir mal schön die halbe A-Jugend spielen. Dieser taktische Meisterakt versprach ein sehr hohes Grundtempo auf dem Platz, was uns ja eigentlich nicht direkt in die Karten spielt. Dementsprechend wurde unsere Siegeshoffnung beim Warmmachen auch etwas gedämpft. Die Devise konnte nur heißen: Das Tempo wird gnadenlos verschleppt!!!

Zu Beginn der Partie gelang uns dies auch wunderbar und wir konnten durch laaaaang vorgetragene Angriffe, bei denen bis zur „hundertprozentigen“ gespielt wurde, das Spiel bis zum 3:3 offen gestalten. Ab der 10. Spielminute hatten die Jungs aus der Badestadt aber genug von unserem Altherrenhandball und drückten zwischenzeitlich kräftig aufs Tempo. Bedingt durch einige Fehlwürfe unsererseits, gingen sie mit 10:7 in Führung. Das Spiel nahm nun einen für uns nicht gerade positiven Verlauf. Nun hieß es dranbleiben. Was macht eine erfahrene Mannschaft in so einer Situation? Richtig, Pause! In der Auszeit, in der wir unsere Wunden leckten und Luftreserven auffrischten, gab es nun die Hiobsbotschaft. Christian, der bis dahin sicherste Schütze, hatte sich eine Verletzung zugezogen, von der gemunkelt wurde, dass sie durch die für ihn ungewohnt langsame Spielweise auftrat. Manche Spieler brauchen eben etwas länger um den waldecker Schleppschritt zu erlernen und auch nicht jeder Körper ist hierfür geschaffen…

Nun mussten also andere in die Bresche springen, weil wir ja bekanntlich mit nur einem Auswechselspieler angereist waren. Durch einige schöne Einzelaktionen gelang es uns trotzdem die Treffer der Heimsieben immer wieder zu erwidern und retteten uns taumelnd, nach Luft ringend mit einem 2 Tore Rückstand in die Pause. Jetzt war erst einmal Luft holen angesagt und der Puls, der sich jenseits der 200 befand, musste wieder eingefangen werden. Die Halbzeitansprache konnte deshalb auch nur Christian halten, da er sich die letzten 15 Minuten auf der Ersatzbank ausgeruht hatte. Unser Ziel war klar: Noch 30 Minuten quälen und die Jungs so lange wie es nur möglich ist ärgern.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs konnten wir mit wieder erlangter Kraft beim Stand von 17:17 erstmals wieder ausgleichen, was durch die nun eingetroffenen Fans der ersten Mannschaft frenetisch gefeiert wurde. Noch 20 Minuten waren auf der Uhr. Wie lange würde unsere Kräfte reichen? Christian schleppte sich noch einmal auf die Platte, um den kurz vorm Kollaps stehenden älteren Herrschaften im Team eine kleine Verschnaufpause zu gönnen und sie somit vor dem sicheren Zusammenbruch zu bewahren. Angefeuert von unseren Fans, spielten wir uns nun in einen Rausch, bei dem wir alle altersbedingten Schmerzen vergaßen. Die junge Bad Wildunger Truppe versuchte zwar noch einmal das Tempo zu erhöhen, aber das konnte uns nun nicht mehr schocken. Für alles hatten wir eine passende Antwort parat und gingen in der 53. Spielminute sogar mit 24:25 in Führung. Durch seine dritte Zeitstrafe verloren wir kurz danach jedoch unseren Krummel Frank, der es mal wieder nicht schaffte, das Spiel auf dem Feld zu beenden. In dieser Unterzahl fraßen wir uns zwei blöde Gegentore und lagen nun wieder mit 26:25 hinten. Noch 3 Minuten… Sollte die ganze Quälerei umsonst gewesen sein??? Durch zwei Glanzparaden hielt uns unser Torhüter im Spiel und wir schafften in Minute 59 den Ausgleich. Bad Wildungen war nun 1:20 vor dem Ende im Ballbesitz und hatte die Chance alles klar zu machen. Unsere Abwehr stand sicher und wir erkämpften uns 30 Sekunden vor Schluss den Ball. Jetzt die Ruhe bewahren. In der Halle hielt es niemanden mehr auf dem Sitz und alle „Experten waren sich einig: Das macht entweder der Schörsel oder der Beckermann klar… So dachte auch das Bad Wildunger Trainerteam und sie ließen die beiden kurz decken.

Doch was nun passierte, hielt niemand für möglich… Mit dem Wissen, dass wir eine Geheimwaffe in unseren Reihen haben, spielten wir die Uhr bis 5 Sekunden herunter, um dann alle zu verblüffen. „Uwe Nolte Handballgott“, bekam bei 9 Metern auf der Mitte den Ball und begleitet mit einem Urschrei der durch das ganze Edertal hallte, müllerte er das Leder in die Maschen. Schlusspfiff!!! Die Zuschauer auf der Tribüne rieben sich verwundert die Augen. Was war denn hier gerade passiert? Das Spiel war gelaufen und unser Gegner niedergerungen!

Was für ein Spiel…

 

Torschützen:

Schüttler 7, Stracke 3, Dvorak 4, Krummel 4, Grötecke 4, Nasemann 4,

Uwe Nolte Handballgott 1

 

 

Bis dann…

Eure Dritte

HSG Bad Wildungen II – Die Dritte 26:27 (14:12)