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HSG Twistetal – HSG Weiterstadt/Braunshardt/Worfelden 23:23 (13:10)

Sonntag, 18.02.2024 17.00 Uhr – Wer gedacht hatte, dass der Tatort der spannendste Krimi am Sonntagabend werden würde, hatte die Rechnung definitiv ohne uns gemacht. In einem aufopferungsvollen, emotionalen und kämpferischen Spiel konnte dem Klassenprimus aus Weiterstadt am Ende ein Punkt abgeluchst werden, der sich im Nachgang bei den meisten wie ein Sieg angefühlt haben dürfte.
Aber beginnen wir von vorn….
Die Rollenverteilung vor dem Spiel war relativ deutlich. Die Yellow Tigers rangierten unangefochten mit zwei Minuspunkten auf dem ersten Rang und sind der Meisterschaftsfavorit Nummer 1. Somit lag der deutlich größere Druck bei unseren Gästen und wir nahmen uns vor, das Spiel befreit, aber absolut diszipliniert, anzugehen und getreu dem Motto „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie“ auf die Platte zu gehen. Unsere Gäste stehen in der Tabelle spielerisch auf Platz 1, in Sachen Stimmung der Fans im heimischen Hexenkessel führen wir die Tabelle aber absolut an und auch an diesem Sonntag war wieder absolut Verlass auf EUCH – als 8. Frau neben dem Platz 🙂
Taktisch wurden wir im Laufe der Woche von Ufuk gut auf das Spiel vorbereitet, somit war uns theoretisch klar, wie wir das Spiel gestalten mussten. Aber auch in der Praxis schafften wir es, von Beginn an mit erhobenem Kopf in das Spiel zu gehen. Wir suchten im Angriff geduldig unsere Chancen und gingen vorne immer wieder mutig in unsere Aktionen mit viel Zug zum Tor. Jede von uns war bis in die Haarspitzen motiviert und man sah uns an, dass wir alle absolut Bock hatten, dieses Spiel zu spielen und den harten Kampf anzunehmen. Die Abwehr sollte auch in diesem Spiel – wie bereits schon die gesamte Saison – unser Prunkstück sein. Es gelang uns, die Gäste in den Positionsangriff zu zwingen, so dass sie ihr gewohntes Tempospiel nicht aufziehen konnten. Töni schaffte es immer wieder früh die Angriffsbemühungen unserer Gäste zu unterbinden und auch alle anderen opferten sich im Abwehrverbund auf, so dass Weiterstadt für jedes ihrer Tore hart kämpfen musste. Die 0:1-Führung der Gäste sollte lange Zeit auch die einzige bleiben. In der Folge kamen sie über ein Unentschieden nicht hinaus und zur Halbzeit gelang uns sogar eine 13:10-Führung. Unser Matchplan schien aufzugehen und uns wurde allmählich bewusst, dass an diesem Tag vielleicht doch eine Sensation in der Luft lag.
Durchatmen, alle Kräfte nochmal sammeln, um die nächsten 30 Minuten weiter mit kühlem Kopf und heißem Herz anzugehen.
Das Spiel aus Halbzeit eins setzte sich zunächst weiter fort. Selbst wenn unsere Gäste ein Tor erzielen konnten, hatten wir im Gegenzug direkt eine Antwort parat. Bis zur 42. Minute konnten wir die Führung mit plus zwei Toren behaupten, jedoch kippte in der Folge das Momentum nun doch zugunsten der Weiterstädterinnen. Im Angriff fehlte uns fortan die Durchschlagskraft und wir konnten nicht mehr an unser vorheriges, variables Spiel anknüpfen. Leichte Ballverluste brachten nun schnelle Gegentore, so dass in der 48. Minute beim Stand von 18:18 der Ausgleich durch Janina Hess erzielt werden konnte und in der 57. Minute sogar die erste Zwei-Tore-Führung für die Tigers durch Lotte Weber.
Doch wie wir alle wissen, dauert ein Spiel ja 60 Minuten und erst dann wird abgerechnet. In einer Auszeit stellte unser Trainerteam im Angriff auf zwei Kreisläufer um, damit die offensive Abwehr der Gäste sich wieder etwas defensiver ausrichtet. Prompt gelang uns der Anschlusstreffer durch Meike Voß über den Kreis. Jetzt folgte ein offener Schlagabtausch. Lotte Weber erhöhte im Gegenzug wieder auf 20:22, noch zwei Minuten zu spielen.
Zehn Sekunden später: Anschlusstreffer durch Kati Brida, wieder über den Kreis – 21:22.
90 Sekunden vor dem Ende dann ein Siebenmeter für die Yellow Tigers mit der Chance auf die erneute Zwei-Tore-Führung, doch Lea Trenado-Lopez scheitert gegen Loui am Punkt und wir bekommen die Chance auf den Ausgleich.
Die Anzeigetafel zeigt Minute 59:03 als Kim „Ich hab Nerven aus Stahl“ Hering zum fünften Mal an diesem Abend an die Siebenmeterlinie tritt – und zum fünften Mal eiskalt verwandelt! 22:22-Ausgleich – in der Halle hält es keinen mehr auf seinem Sitzplatz!
30 Sekunden vor Schluss dann der 22:23-Rückstand, aber das sollte noch nicht die Vorentscheidung sein. Allen Mädels auf der Platte und auf der Bank war anzusehen, dass wir uns für dieses geniale Spiel am Ende auch mit einem Punkt belohnen wollen. Zehn Sekunden vor dem Ende war unser Angriff erneut nur durch ein Foul, das zum Siebenmeter führte, zu stoppen. Und was soll ich sagen: Kim sollte in diesem Spiel die 100%-Trefferquote auch im sechsten Versuch behaupten und knallte den Ball mit allem was sie hatte (unter anderem Gänsehaut ;-)) ins gegnerische Gehäuse!
23:23!!! Die Halle tobt und die restliche Zeit reicht für unsere Gäste auch nicht mehr für einen Torversuch aus-  Abpfiff!
Vor dem Spiel sagten wir uns noch, dass wir einfach ein geiles Spiel machen wollen und es uns egal sei, was am Ende auf der Anzeigetafel steht. Nach dem Spiel wollte dann allerdings am liebsten keiner mehr den Blick von der Anzeigetafel abwenden.
Hervorheben möchte ich am Ende vor allem unsere mannschaftliche Geschlossenheit und unseren Teamgeist. Jeder hat sich absolut in den Dienst der Mannschaft gestellt, alles gegeben und Verantwortung übernommen. Wir haben gezeigt, was wir leisten können und genau darauf müssen wir in den nächsten Wochen, in denen uns von Spiel zu Spiel extrem schwere Aufgaben erwarten, aufbauen.
Am nächsten Sonntag setzen wir gegen unseren Tabellennachbarn aus Kleenheim an gleichem Ort und gleicher Uhrzeit wieder auf EUCH – die mit Abstand besten Fans 🙂
Eure Damen 1