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TSG Wilhelmshöhe I – HSG Twistetal III 46:31 (24:16)

„Warum Spaß haben, wenn man auch weit weg fahren kann?“

Rückrundenstart am Sonntagabend! Still und heimlich starteten die Wadenklopfer in ihr eigenes Wintermärchen. Ganz Deutschland und teils auch darüber hinaus – blickte gespannt in die Spielstätten Düsseldorf, Köln, München, Mannheim, Berlin und Hamburg auf den Amateurhandball. Das Spiel von internationaler Tragweite fand jedoch in der Schulsporthalle des Wilhelmsgymnasiums in Bad Wilhelmshöhe statt. Ganz abseits des öffentlichen Großinteresses und der Weltpresse bekamen ausschließlich handerlesene VIP-Gäste die Möglichkeit diesen Spielgenuss live verfolgen zu können. Ein exklusiver Spielbericht in Textform folgt daher aus vertraulichen Quellen an dieser Stelle:

Trainer Nils „Gislason“ Rose nominierte die HSG-Auswahl für diesen wichtigen Rückrundenstart bewusst im dezimierten Kader/Kater. „Bronze, Silber und Gold hab‘ ich nie gewollt“, gab sich Rose von Anfang an bescheiden. „Die individuelle Weiterentwicklung und die Festigung im Zusammenspiel haben Vorrang. Dann können wir die individuellen Stärken meiner Jungs auch im Verbund besser ausspielen.“ Mit dem 9 Mann starken Kader verzichtete Rose bewusst auf eine breite Reserve im Kader. Entgegen der Kritik der anderen Trainer ließ er sich auch nicht umstimmen – im Gegenteil: er löste sogar kurzfristig noch vereinzelt Spieler aus ihrer Verpflichtung und gab sie für die Mannschaften 1 + 2 frei, die zeitgleich in anderen Spielstätten um das Erreichen der Hauptrunde kämpfen würden. Die Bangen um GidiKöster“ Al-Jannedy legten sich auch am Vormittag, der zuvor wegen Krankheit noch als Wackelkandidat gehandelt wurde. Als Youngster etabliert er sich bereits als wichtiger Leistungsträger im Team.

Mit vielen und abermals großzügigen Zeitreserven wurde die HSG-Auswahl von den Gastgebern in Empfang genommen („Wer plant denn die Abfahrtszeit so besch***en?!!“). Die Ansprache und Einnordung in der Kabine erfolgte zielstrebig, aber sachlich. Debüt war auch die geschlossene Formation beim Warmmachen, in der diesmal alle zusammen eine Linie bildeten und sich nicht wie bisher gehabt auf ihren Individualismus konzentrierten. Für den Außenstehenden ein Manko, für den Taktiker aber bewusst kalkuliert: Die Linie konnten zwar alle gleichmäßig halten, die Übungen und Bewegungen währenddessen waren dennoch nicht einheitlich und bunt. Lässt der erste Eindruck unprofessionelle Koordination vermuten, setzt Rose auf die Taktik des Blendens: „Wir machen es dem Gästetrainer dadurch schwerer, meine Spieler vorab zu analysieren und gegeneinander zu vergleichen. Bei denselben Übungen stellt sich ein Vergleich wesentlich einfacher dar, als wenn man keinen Gegenpart zum Vergleichen hat.“ Die Marschrichtung war klar gesetzt: die Gegner unter 50 Toren halten und beim eigenen Habenkonto das Bestmögliche rausholen, im Idealfall sogar eine Steigerung anstreben. Ebenso sollte dem gegnerischen Spielmacher um Juri Ungerer wenig Freiraum gegeben werden, hatte dieser im letzten Hinspiel beim 56:23 alleine schon !32! Treffer erzielt.

Mit Anpfiff des Spiels begann sich das Wunder zu entfalten. Zur ersten, zweiten und auch letzten Führung schmiss Fabian „DahmkeRamachers die HSG-Auswahl zum 1:2 in der vierten Spielminute. Ab dort drehte die junge Haus-Sieben das Spiel zu ihren Gunsten und legte die Führung zu keinem Zeitpunkt mehr nieder. Dennoch boten die Wadenklopfer achtbar Paroli. Patrick „Knorr“ Paul verblies zwar den ersten Strafwurf, führte die Geschicke im Angriff danach aber umso filigraner. Immer wieder konnte er durch Spielzug Fanta (ohne Korn) links Fabi Dahmke in freies Schussfeld bringen, ebenso aber die Scheunentor-Abwehr noch weiter auseinanderziehen, sodass Johannes „Golla“ Engel sich auch Freiräume generierte – und sogar zielsicher einnetzte! Die Abwehr war ein um’s andere mal auch bei uns löchrig, das lag allerdings am hohen Spieltempo der jungen Gastgeber, die uns förmlich ein um’s andere mal überrannten. Dennoch waren sie barmherzig genug, um bei 15:9 in der 17. Minute eine Auszeit zu legen. Leon „Wolff“ Hampe wurde durch Luis „Späth“ Bracht zwischen den Pfosten getauscht. Ansonsten blieb die Aufstellung annähernd unberührt (gab ja auch kaum Wechselmöglichkeiten).

Die erste Unterzahl erwischte uns bei Spielminute 20, als Hendrik „Heymann“ Wilke einen Gegner zu Boden riss. Vielleicht etwas spät, hätte er sich bei einervorherigen Aktion noch glatt rot holen können. In den freien Wurf des Gegners noch mit rein zu springen könnte etwas gewagt sein. Doch die HSG überstand die Unterzahl relativ glimpflich. Rechtsaußen Simon „falle auch vor’m Kasten hin“ Engelhard komprimierte die freien Räume gut genug, sodass wir 5 Min. vor Halbzeitpfiff auf fünf Tore durch Patrick „Knorr“ Paul zum 21:16 verkürzen konnten.

Das weiterhin überragende Zusammenspiel von Patrick „Knorr“ Paul mit Fabian „DahmkeRamachers und Johannes „Golla“ Engel bescherte uns weiter schön Tor um Tor auf unser Konto. GidiKöster“ Al-Jannedy ebnete durch seine Rückraumfinte zum 41:27 bei Min. 53‘ den Weg zur magischen 30. Mit seinem 7-Meter Trick verblüffte in dieser Phase Tom „Steinert“ Grötecke zusätzlich die Zuschauer. Den Strafwurf vom Towart halten lassen, um diesen zu verunsichern und dann den Abpraller ganz selbstgefällig am Torwart vorbeilegen Großes Kino! 43:29 zeigte die Anzeigetafel, die hämischen Rufe nach der 30 wurden lauter. „Fabian, der nächste gehört dir!“, tönte unser Hendrik noch ganz selbstbewusst. Als elffacher Torschütze und mittlerweile auch Top 1 Torschütze in unserer Liste lässt sich die Hoffnung durchaus berechtigt erscheinen. Der liebe Gott bestraft für gewöhnlich aber kleine Sünden sofort: Es gab den Torwurf tatsächlich durch Fabian, diesen hielt der Keeper aber. Wie eben schon durch Tom vorgemacht, kann auch ein Abpraller ein feiner Abstauber werden. Reingesprungen in den Kreis und mit einem Faustschlag von Hendrik trudelte der Ball schwach in’s Tor. Es reichte um über der Linie zu sein und die Mannschaft ließ nach dem Spiel nicht lange zur Kasse bitten. Das letzte Tor im Spiel schoss Tom „Steinert“ Grötecke von außen zum finalen 46:31.

„Die eigenen Erwartungen übertroffen, den Gegner erfolgreich im Zaun gehalten – so können wir weiter aufbauen“, gab sich Nils Rose im Interview nach Abpfiff sehr zufrieden. „Wir begrüßen für die nächste Ansetzung dann auch wieder die breite Öffentlichkeit, wenn es am So., den 11.02. um 17:00 Uhr gegen die TSG Dittershausen III um was Zählbares geht. Im letzten Heimspiel wurden beim Endergebnis von 40:59 nur knapp die 100 Tore in einem Spiel verfehlt. „Das wird auf jeden Fall in die Marschrichtung einfließen“, gibt sich Rose betont sicher.

Kader: OB Nils, Leon & Luis Tor, Fabian: 11/1, Johannes: 7, Patrick: 5, Gidi: 4, Tom: 2, Hendrik: 2, Simon, OC Sina, OD Lara