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TSV Vellmar – HSG Twistetal 19:15 (10:8)

Am vergangenen Sonntag führte unser Weg in die Großsporthalle zum TSV Vellmar, ein langjähriger Tabellengenosse, gegen den wir schon sämtliche Erfahrungen sammeln konnten. Wer sich noch so gut wie wir an unser erstes Heimspiel der letzten Saison erinnert, der weiß, wie wir den TSV in unserer Halle überrannt haben. An dieses Spiel und dieses Gefühl haben wir noch sehr konkrete Erinnerungen. Unser Ziel bestand nun darin, in Vellmar zwei Punkte und das Gefühl von damals zurückzuholen – badümm, dem sollte so nicht sein.

Wir reisten mit vollem Elan, wiederum mit nicht vollem Team zu unserem Auswärtsspiel nach Vellmar: verzichten mussten wir auf unseren Trainer Ufuk, der aus beruflichen Gründen leider nicht vor Ort dabei sein konnte. Stattdessen begleiteten uns Laura Zähler und Dennis Winkler gemeinsam mit Dirk als Trainergespann. Leider mussten wir auf dem Spielfeld auf unseren Capitano Gina verzichten, die aufgrund eines Nasenbeinbruchs auch noch die nächsten zwei Spiele aussetzen muss. Sie unterstütze uns mit genauso vollem Elan von der Bank aus.

Die Stimmung war da, der Bock, Handball zu spielen war da, und wir waren da. Also konnte es nach einem konzentrierten Aufwärmen losgehen. Mit Blick auf den Live Ticker könnte man meinen, dass die ersten 15 Minuten des Spiels sehr ausgeglichen waren. Von den Toren her gesehen war das auch so, wiederum fanden wir nicht gut ins Spiel hinein. Wir starteten mit unserer gewohnten und in den letzten Spielen auch sehr bewährten 3:2:1-Deckung, aus der wir mit auch gewohntem hohen Tempo nach vorne gehen wollten. Beides gelang uns nicht. In der Deckung standen wir zu vereinzelt und waren nicht aggressiv genug, sodass Vellmar zu leichten Toren kommen konnte. Nichtsdestotrotz versuchten wir, nach einem Treffer gegen uns eine schnelle Mitte zu spielen. Einen wirklichen Vorteil konnten wir uns dadurch nicht erarbeiten, sodass die ersten Tore durch unsere starken „Jüngsten“ Kim, Hanna Happe und Anna-Lena durch gutes Druckspiel und das Herausarbeiten eindeutiger Torchancen erzielt werden konnten. Nach einem Sieben-Meter-Tor gegen uns durch einen Fehler in unserer Abwehr nahmen wir in der 15. Minute und einem Spielstand von 5:7 die erste Auszeit. Laura und Dennis führten uns vor Augen, was das grundlegende Problem bis zu diesem Zeitpunkt war: zu wenig Zusammenarbeit, zu wenig Aggressivität, zu wenig Konzentration und Wachheit. Also, früher agieren in der Abwehr, um die Gegnerinnen gar nicht erst so weit in unsere Formation kommen zu lassen und somit auch das Druckspiel zu unterbinden. Annehmen, Ändern, Weitermachen! Und das taten wir nach: Nach der Auszeit ackerten wir mehr in der Abwehr. Wir drängten Vellmar so zu weiten Halb-Halb-Pässen, die teilweise nicht ankamen, und zu vermehrtem Zeitspiel. Die Abwehr um unsere hellwache Anna-Lena auf der vorgezogenen Position und unsere starke Torhüterin Kathi Wieck stand. Auch im Angriff konnten wir uns etwas heranarbeiten, jedoch haben wir es nicht geschafft, in Führung zu gehen geschweige denn einen Ausgleichstreffer zu erzielen. Gerade gegen Ende der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, den Ball ins Tor zu bekommen. Nach zwei verworfenen Sieben Metern und einer zwei Minuten Strafe gegen uns gingen wir mit 8:10 in die Halbzeitpause.

Hier war noch lange nichts entschieden, das war uns klar. Wir hatten dieses Spiel in der Hand. Die Abwehr war nun in Ordnung, der Angriff war das Problem. Mehr zutrauen, näher an die 100% gehen, und vor allem: gezielt werfen und Tore machen, denn daran mangelte es uns am meisten, was das niedrige Zwischenergebnis zeigt. Acht Tore in 30 Minuten sind einfach zu wenig.

Diese negativen Aspekte stimmten uns aber alles andere als negativ: Wir waren gewillt, es besser zu machen und die zweiten 30 Minuten nun allesamt Vollgas zu geben. Badümm, auch dem sollte so nicht sein. Entgegengesetzt unseres Ziels kamen wir auch nach der Pause nicht zu guten Torabschlüssen. Auch unser gutes Tempospiel hat Vellmar gekonnt unterbunden und uns durch eine schnelle Rückzugsphase keine Chance für schnelle Tore oder Tempogegenstoßtore gelassen. Im Positionsangriff haben wir keinen Zugriff finden können und somit erst in der 42. Minute das erste Tor der zweiten Halbzeit geworfen, wohin Vellmar zu einfachen Punkten gekommen ist (9:14). Ab diesem Moment waren wir etwas ratlos: vor allem unser Angriffsspiel war vor allem durch Einzelaktionen gekennzeichnet, die aber nicht zum Torerfolg geführt haben. Wir haben die Torhüterin wahrhaftig zum Helden geworfen. In einer erneuten Auszeit legte unsere Spielmacherin Judith das Augenmerk darauf, mit Druck durchzuspielen und so zu offensichtlichen und einfachen Torchancen zu kommen. Wenn wir dies taten, funktionierte es auch: 10:14 / 11:15 / 12:15 in der 48. Minute. Vellmar setzte sich daraufhin noch weiter von uns ab. Nun folgte die Phase im Spiel, die wir kennen, und in der wir schon das ein oder andere Mal für eine Überraschung gesorgt haben. Gekennzeichnet dadurch, dass wir nicht aufgeben, dass wir auch in den letzten 10 Minuten noch Luft für Tempospiel haben, und dass wir weiterhin alles geben. Wir kamen nach einer Auszeit durch zwei schnelle Tore auch nochmal auf 15:18 ran, allerdings erst in der 59. Minute. Zu spät. 15:19.

Diese erste Niederlage fühlt sich nicht gut an. Wir hatten definitiv mehr vor, haben dies aber nicht umgesetzt bekommen. Das, was wir können, was uns ausmacht, haben wir nicht gut umgesetzt und zusätzlich dazu haben wir den Ball nicht ins Tor bekommen. Aber, alles Negative hat auch was Positives: wir hatten 60 Minuten Bock und sind an Dingen gescheitert, die wir definitiv besser können. Wir hatten dieses Spiel in der Hand und waren in erster Linie unser eigener Gegner. Also heißt es nun in der folgenden Woche konzentriert zu trainieren, damit wir im kommenden Spiel gegen Reichensachsen unsere Stärken wieder abrufen können. Wir wissen, wie das geht. In diesem Sinne freuen wir uns sehr auf kommenden Samstag in heimischer Halle und werden uns mit 100% darauf vorbereiten.

Bis dahin,
Eure Damen 1

Tore für die HSG:
Kim 5/1, Hanna Happe 4, Anna-Lena 2, Judith 2, Beke 1, Svenja 1.