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weibl. Jugend A – HSG Hungen Lich  28:33 (9:11)

Titel knapp verpasst, Hungen/Lich verdienter Sieger

Die Fanlager beider Mannschaften verwandelten die Halle mit ihren insgesamt elf Pauken und zahlreichen Klatschbrettern in einen Hexenkessel und sorgten für echtes Gänsehaut-Feeling. Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle nochmals an unsere vielen mitgereisten Fans, die uns die ganze Spielzeit hinweg toll angefeuert und unterstützt haben. Auch nach dem Abpfiff wurden die enttäuschten Spielerinnen trotz der Niederlage gebührend gefeiert. Leider verlief hingegen die vom Hessischen Handballverband durchgeführte Siegerehrung enttäuschend und stellte keinen würdigen Abschluss für diese tolle Veranstaltung dar.

Dem Trainerteam war vor Spielbeginn bewusst, dass alle Mädels über sich hinauswachsen müssen, um gegen die spielstarke Mannschaft aus Hungen/Lich bestehen zu können. Dies gelang an diesem Tag aber nur zum Teil. Denn ohne zu übertreiben, haben wir ca. fünfzehn beste Torgelegenheiten nicht nutzen können und scheiterten immer wieder an der zugegeben sehr starken Keeperin der Mittelhessinnen.

Zu Beginn entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Eine gewisse Portion Nervosität war beiden Mannschaften in den ersten zehn Minuten anzumerken, was jedoch in einem Finalspiel nur allzu verständlich ist. Unser Deckungsverband um Kathi Brida, Samira Berger und Anna-Lena Reese stand aber sehr gut und wir ließen kaum Torchancen zu. Kim Hering wurde wie erwartet von Beginn an in kurze Deckung genommen, so dass wir unsere Spielweise entsprechend anpassen mussten. Doch es wurde bereits in der Anfangsphase deutlich, dass uns die einfachen Tore fehlten. Den Mädels gelang kaum ein Treffer über die erste und zweite Welle, stattdessen mussten wir uns jedes Tor hart erkämpfen. Erst in der 13. Spielminute erzielte Kim Hering unseren dritten Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich (3:3). In der Folgezeit sahen die Zuschauer eine starke Phase unserer Mädels. Durch einfaches Druckspiel konnten wir des Öfteren unsere Außenspielerinnen in Szene setzen und Beke Mehring erzielte zwei sehenswerte Treffer, die eine 6:4 Führung nach sich zogen.

Es sollte leider die letzte Zwei-Tore-Führung in dieser Partie bleiben. Hungen/Lich agierte nun auch zielstrebiger und wir bekamen insbesondere die stark aufspielende Meileen Schäfer nicht in den Griff. So stand es nach 20 Spielminuten wieder Unentschieden (8:8). In der 21. Minute konnten wir in dieser Begegnung durch einen Treffer von Emilie Pok letztmals in Führung gehen. In der Schlussphase der ersten Hälfte merkte man unseren Mädels bereits an, dass einige von Ihnen verletzungs- und krankheitsbedingt angeschlagen in die Partie gingen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Die stickige Luft in der Halle tat ihr übriges dazu. Die Mittelhessinnen erhöhten nochmals das Spieltempo und konnten bis zum Halbzeitpfiff eine 2-Tore-Führung herauswerfen.

In der Halbzeitansprache machte das Trainerteam deutlich, dass wir in der Abwehr wieder aggressiver agieren müssen, um das schnelle Spiel der Gastgeberinnen unterbrechen zu können. Zudem musste der Angriff mit mehr Konzentration und Bewegung gespielt werden. Laufen ohne Ball, Geschwindigkeit und Auftakthandlungen sollten die Wende bringen. Jede einzelne Spielerin war aufgefordert, an ihre Leistungsgrenze zu gehen.

Doch nach Wiederanpfiff wurde deutlich, dass sich Hungen/Lich sehr gut auf unser Deckungsverhalten eingestellt hat. Der Wille, die Lücken zu schließen, war zwar weiterhin erkennbar, doch es fehlte der letzte Schritt und nach 37 Spielminuten lagen wir erstmals mit vier Toren hinten (13:17). Diese Führung konnte Hungen/Lich bis zum 15:19 behaupten, doch dann ging nochmals ein Ruck durch unsere Mannschaft. Angetrieben von Kim Hering, Anna-Lena Reese und Johanna Gleumes im Tor, die einige „Hundertprozentige“ entschärfen konnte, gelang es uns, den Rückstand zu verringern. In der 41. Spielminute beim Stand von 19:20 waren wir wieder auf Tuchfühlung und es schien, als ob wir das Ruder noch einmal rumreißen könnten. Doch in der Folgezeit traten erneut Konzentrationsprobleme auf und wir haderten mit einigen zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen.

Wir bekamen nun auch in der Abwehr keinen Zugriff auf die variable Spielweise der Mittelhessinnen und vorne leisteten wir uns eine Vielzahl von technischen Fehlern, die viele Angriffsbemühungen schon im Ansatz zu Nichte machten. Bälle wurden ver- oder direkt in die Arme der Abwehr geworfen, die diese dann zu Tempogegenstößen nutzten. So konnte sich Hungen/Lich Tor um Tor absetzen und in der 51. Spielminute beim Stand von 20:25 war bereits eine Vorentscheidung gefallen. Doch die Mädels gaben sich nicht auf und versuchten alles, um sich wieder zurückzukämpfen. Durch einen Treffer von Anna-Lena Reese konnten wir in der 50. Spielminute nochmals auf drei Tore verkürzen (22:25).  Doch in den letzten zehn Minuten musste die Mannschaft dem hohen Tempo des intensiven Spieles Tribut zollen und hatte kräftemäßig nicht mehr viel entgegenzusetzen. So konnte die HSG Hungen/Lich die Führung bis zum Schlusspfiff noch auf fünf Tore ausbauen und sich über den Hessenmeistertitel freuen.

Das Trainerteam kann den Mädels überhaupt keinen Vorwurf machen. Die Mannschaft hat bis zum Schlusspfiff gekämpft und alles gegeben. Wir haben gegen einen extrem spielstarken Gegner verloren, der auf allen Positionen hervorragend besetzt ist. Der Mannschaft gelang es in diesem Spiel leider nicht, ihr volles Leistungspotential abzurufen und dies hätte es gebraucht, um gegen die HSG Hungen/Lich bestehen und gewinnen zu können. Die Mädels waren natürlich nach dem Schlusspfiff enttäuscht und es flossen auch Tränen. Aber das Trainerteam ist unfassbar stolz darauf, wie sich die Mannschaft in diesem Spiel, aber insbesondere in der ganzen Saison präsentiert hat. Wer hätte vor Saisonbeginn gedacht, dass wir das Finalspiel um die Hessenmeisterschaft bestreiten würden. Wir haben zweifelsohne nicht die besten Einzelspielerinnen in der Oberliga, aber die Mädels haben sich zu einer homogenen Einheit entwickelt, die an den Erfolg geglaubt hat. Ganz klar, Wehmut ist natürlich auch vorhanden, denn die Mädels spielten letztmals in dieser Formation zusammen und auch für das Trainerteam war es das letzte gemeinsame Spiel mit dieser tollen Mannschaft!

Torschützen:

Kim Hering 13/6, Emilie Pok 3, Beke Mehring 4, Lucy Lefringhausen 1, Carolin Brida 1, Anna-Lena Reese 3, Samira Berger 3